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Häuser der Tiere von Wolfgang Kliege

Eine Station der Kunstsafari: Skulpturen rund um den Ehrenhof ist die Skulptureninstallation „Häuser der Tiere“.

Im Jahr 1988 wurde eine temporäre Ausstellung im öffentlichen Raum veranstaltet. Über 40 Arbeiten wurden in der Achse von der Kunsthalle bis hin zum Kunstpalast ausgestellt.

Davon sind heute noch vier Arbeiten zu sehen. Darunter „Häuser der Tiere“ von Wolfang Kliege.
In der Böschung kurz vor der Unterführung der Tonhalle in Richtung Kunstakademie, direkt neben der viel befahrene Verkehrsachse „Hofgartenrampe“ hat der Künstler den Platz für seine Skulptureninstallation gewählt. In diesen drei „Hoch“-Häusern haben in den vielen Jahren Vögel, wie Blaumeise, Kohlmeise, Trauerschnäpper, Kleiber, Feldsperling, Star, Wendehals“ gefunden.

Heute ist die Arbeit aktueller denn je. Der Künstler interessierte sich damals schon für das Zusammenspiel von Kunst im öffentlichen Raum und Umweltbewusstsein.

Der Künstler Wolfgang Kliege:
1939 in Altena geboren. Er lebt und arbeit in Jüchen
1956 bis 1961 Werkkunstschule Düsseldorf / 1988

Der Revoluzzer Harald Naegeli

Es gibt kein dazwischen: Die einen lieben Graffito, für andere sind es Schmierereien und somit Vandalismus. Für mich ist es Kommunikation.

Naegeli gehört mit seinen schwarzen Strichmännchen zu den bedeutungsvollsten Streetart-Künstlern seiner Zeit.

In den 80er Jahren war Straßenkunst noch rebellisch und anarchisch. Heute ist sie in der Alltagswelt angekommen und wird als geschätzter Eingriff in diese angesehen.

Nageli war ein Revoluzzer und besprühte in seiner Heimatstadt Zürich und Umgebung aus Protest private und 

städtische Wände mit schwarzen Strichfiguren. Obwohl es ein hohes Kopfgeld für ihn gab, blieb er lange unentdeckt. Als man ihn dann endlich fasste, wurde er wegen wiederholter Sachbeschädigung mit einer hohen Geldstrafe und neun Monate Haft bestraft.

Trotz vieler weitere hoher Geldstrafen, sprüht er bis heute seine Strichmännchen gefragt oder auch ungefragt auf Wänden in ganz Europa.

Eins seiner schönsten Graffito in unserer Stadt, ist im Untergeschoss des Stadtmuseums zu sehen.“ Und auch auf der Ehrenhof-Safari.

 

Künstler:
Harald Naegeli (* 1939 Zürich, Schweiz) /
80-90er Jahre – erster anerkannter Grafitti Sprayer Europas. //

Krautrock

Was hat Krautrock mit Düsseldorf zu tun? Ganz viel! Denn er wurde quasi in Düsseldorf ins Leben gerufen.

Ende der 60er Jahre befand sich Deutschland in einem gesellschaftlichen Umbruch. Viele junge Menschen lehnten sich u. a. gegen das Bürger- und Spießertum, der Springer-Presse, und der amerikanischen Vormundschaft auf. Eigene Ausdrucksformen und Lebenswege wurde ausprobiert. Die einen probieren neue Musikstile aus, andere riefen Friedensbewegungen ins Leben und wieder andere sprengten im wahrsten Sinne des Wortes die alten Kunstformen. Zudem waren Cross-over Projekte, ein Mix aus Musik, Theater, Happening und Kunst, wozu auch sehr gerne das Publikum mit einbezogen wurde, total angesagt.

Die deutschen Kraut-Musiker machten sich auf den Weg zu einer anderen und modernen Popkultur. Sie suchten nach dem eigenen Sound. Oft wurde so die eigenen Musikstile durch andere ersetzt oder ergänzt.

Es war eine kurze, aber auch international bis in die heutige Zeit hinein prägende Epoche:
Zu Beginn war Krautrock seitens der internationalen Musikszene eher abfällig gemeint: Kraut = Sauerkraut = eben Deutsch.
Der neue Stil der Deutschen war auf dem Musikmarkt nicht gerade angesagt. Sie hatten einen Hang zu experimentellen, manche waren sogar esoterisch angehaucht, und improvisatorischen Musik.

Viele Krautrock-Bands fanden ihren Ursprung in Düsseldorf, z. B. im Creamcheese auf der Neubrückenstraße 12, worin auch die Kunst, die Gesellschaft und das Theater neue Formen des Miteinander ausprobierten.

Heute berufen sich internationale Stars, wie The Coral, The Secret Machines, Franz Ferdinand oder Thurston Moorer auf die Errungenschaften dieser Zeit.

 

 

Kooperationspartnerin Elke Knauer-Wagner | Auf ins Viertel

Ich freue mich sehr über die Kooperation mit Elke. In den letzten Monaten hat sie mir hilfreiche  Tipps gegeben und in vielerlei Hinsicht unterstützt sowie Mut für meine Kunstsafari gemacht, die ich am 1. März 2023 auf den Weg gebracht habe.

Gerne möchte ich auf Ihre kulinarischen Stadtführungen in Düsseldorf, Neuss und Ratingen aufmerksam machen.

„Wo gibt es die stillen und unentdeckte Plätze? Unsere Stadtführer kennen sie und nehmen Sie mit auf einen Streifzug. Erfahren Sie ungeahnten Genuss in unentdeckten Vierteln von Düsseldorf, Neuss und Ratingen. Unsere Führungen finden überwiegend im Freien statt und wir reichen die Häppchen Corona-Konform, überwiegend auch im Freien & vor den von uns ausgewählten Betrieben.

Die Stadtführung für Genießer, Feinschmecker, Neugierige. Betriebsausflug oder Junggesellen- / Junggesellinnen Abschied „JGA“.  Ebenso für Entdecker, Alt-Düsseldorfer – Einheimische & Hinzugezogene, Neusser, Ratinger, Städtereisende, Touristen aus der Region und Nachbarorten, wie Wuppertal, Ratingen, Hilden, Krefeld, Mettmann, Mönchengladbach, Solingen, Neuss, Langenfeld, Köln und viele andere Nachbarstädte.

Bei uns trifft Kultur auf Geschmack, denn wir sind die Tour mit ♥ Besuchen Sie mit uns unsere Orte in Düsseldorf, Neuss & Ratingen und lernen Sie sie genau so lieben wie wir.“

Elke Knauer-Wagner

Online-Buchungen unter: Auf-ins-Viertel.de

Frauenpower

Wenn man eine Skulptur, ein Bild oder ein Denkmal verstehen möchte, sollte dabei die Zeit berücksichtigt werden, in der diese Arbeit entstand. Heute scheint uns z. B. ein Denkmal oftmals als sehr alt, jedoch waren die Künstler:innen oder die Personen, denen man ein Denkmal gesetzt hatte, in ihren Epochen angesagt, wichtig, berühmt oder der eigenen Zeit weit voraus. Dieser Zeitabschnitt ist aber vergangen und ein anderer, als der unsere.

Im Spee’schen Park steht eine Skulptur von Mutter (Johanna) Ey mitten auf der Wiese, nicht versteckt und doch irgendwie scheinbar unscheinbar.

>> Düsseldorf ehrt die Kunstmäzenin des 20. Jahrhunderts mit einer Straße, mit Skulpturen oder Malerei an der Hauswand. Sie war – sie ist wichtig für diese Stadt, hat sie doch fast schon altruistisch die damalige Kunstwelt gefördert. <<

Die Skulptur von Mutter Ey, mit den weichen und femininen Formen, aus für den Laien einfachen Stein, wurde von der Bildhauerin Hannelore Köhler gefertigt und stellt Mutter Ey nicht pompöse, so wie es später Bert Gerresheim mit seinem schwarzen Denkmal, welches in der Nähe der Ratinger Str. steht, dar.

Beide Frauen: Hannelore Köhler und Mutter Ey setzten sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer von Männern geschaffenen Kunstwelt und Welt durch. Alleine durch ihr Können und festen Glauben an sich selbst. Mutter Ey, selbst Mutter von 8 lebenden Kindern und 12 Geburten, ließ sich von ihrem Mann scheiden und wurde zu einer bedeutenden Galeristin und Förderin der modernen Malerei. Hannelore Köhler studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war eine anerkannte Bildhauerin ihrer Zeit.

Objekt:
Steinskulptur Mutter Ey (1864 – 1947) im Spee‘schen Park, 1978 
Künstlerin:

Hannelore Köhler (1929 – 2019)

Das gewissenhafte Lotmännchen.

Meine Entdeckung im Sommer 2022 war das Lotmännchen. Während meiner Recherche für die Altstadt-Denkmalführung habe ich mich einen Nachmittag lang auf den Weg gemacht und nur in die Luft geschaut. Die Welt dort oben auf den Dächern und an den Hauswänden ist bunt und vielfältig.

Bis heute bin ich jedoch in das Lotmännchen verliebt. Konzentriert hängt es linke Seite vom Rathaus an der Hauswand des Verwaltungsgebäudes. Es schwebt ein wenig über alledem, was dort auf dem Rathausplatz passiert und trotzdem hält es das Lot konzentriert im Gleichgewicht.

Das Lotmännchen steht nach dem 2. Weltkrieg für den Neuanfang und Aufschwung, für all die Neubauten, die in dieser Zeit entstanden sind. Aber es ist viel mehr als das geworden: Es ist das Maskottchen für die damaligen Künstler, die im Rahmen des Programms Kunst am Bau wieder in Lohn und Brot kamen.

Objekt:
Lotmännchen (1952 / 1956), Bronze
Künstler:

Max Kratz (1921 – 2000)

„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten!“

Der Heimatbrunnen des Künstlers Karl-Heinz Klein gehört für mich mit zu den hässlichsten Objekten in unserem öffentlichen Raum.
Düsseldorf hängt beim Anspruch Kunst, die Fahne sehr hoch und bezeichnet sich selbst als Kunststadt. Und ja, wir haben auch wirklich einiges zu bieten. Jedoch wird der öffentliche Raum bis heute stiefmütterlich behandelt. Hier findet man fast ausschließlich Kunstwerke, Objekte, Denkmäler und Skulpturen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und manchmal auch noch viel ältere Arbeiten.
Einige große Unternehmen, wie z. B. die Deutsche Bank haben auf ihren privaten Grundstücken, Ankäufe von zeitnaher Kunst stehen. Das war es aber dann auch schon. Nicht, dass Arbeiten aus dem letzten Jahrhundert spannend sind, sie zu erkunden. Jedoch fehlt mir persönlich ein skulpturaler Werdegang der Stadt, der die verschiedenen künstlerischen und spannenden Epochen widerspiegelt. Wer danach sucht, muss nach Kassel oder Münster fahren.

Immer wieder kommt es vor, dass der Stadt  Kunstgeschenke, ohne einer fachlich versierten Prüfung  gemacht werden. Wie soll unsere Politik dazu auch nein zu sagen?
Leider handelt es sich dabei um persönlichen Geschmack des Schenkenden und das hat oft mit Kunst so gar nichts zu tun.

Der Heimatbrunnen vor der Maxkirche war Anfang 1980 so ein persönliches Geschenk an die Stadt. Damit hat sich der Verein der Düsseldorfer Jonges  zum 50. Jubiläum zum einen selbst beschenkt, um sich gleichzeitig ein eigenes Denkmal zu setzen.

Der Brunnen war von Beginn an ein sehr umstrittenes Geschenk, welches über 10 Jahre Debatten und Diskussionen über Geschenke dieser Art ausgelöst hatte.

Der damalige Direktor der Kunstsammlung, Werner Schmalbach meinte dazu treffend

„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten.“

Er bezeichnete den Brunnen als stumpf, spießig und hässlich.

 

Objekt:
Heimatbrunnen (1981)
Künstler:
Karl-Heinz Klein (1926 – 2022)
Geschenk von:
Düsseldorfer Jonges

Zitat:
Werner Schmalbach, Direktor Kunstsammlung Düsseldorf (80er Jahre)

Awista und Lassalle

Meine Denkmalführung durch die Düsseldorfer Altstadt beginnt u.a. mit Skulpturen und Büsten, die im Spee‘schen Park hinter dem Stadtmuseum stehen. Der Park ist eine wunderbare Oase am Ende der Altstadt. Während meiner Recherche stand ich vor einem geschlossenen Tor. Davor stand ein Wagen der Awista. Mit wurde gesagt, dass der Park für die nächsten zwei bis drei Tage geschlossen bleibt, weil sich in den Bäumen und Sträuchern Raupen des Eichenprozessionsspinners bereitgemacht hatten und nun der gesamte Park eingesprüht werden muss.

Ich erklärte mein Anliegen und bat um 10 Minuten. Alle waren sehr nett, offen und interessiert. Gemeinsam gingen wir  in den Park, bevor der Kampf gegen die Raupen beginnen konnte.

Ein Mitarbeiter blieb begeistert vor der Büste von Ferdinand Lassalle stehen und erzählte mir voller Stolz, dass dieser Mann der Hauptinitiator der ersten sozialdemokratischen Partei in Deutschland gewesen sei!!! Ferdinand Lassalle gründete (so recherchierte ich später) den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und zählt somit zu den Gründungsvätern der heutigen SPD. Die Büste steht links nahe dem Eingangstor völlig unscheinbar in den Büschen. Schnell ist man daran vorbeigelaufen, so auch ich.

Aber das sehr bewegte und unkonventionelle Leben des Ferdinand Lassalle, die Reise der manchmal verschollenen Büste und der Stolz des Awista Mitarbeiters hat mich dazu veranlasst, dass die Büste des Schriftstellers und Politikers, Teil meiner Führung geworden ist.

 

Denkmal:
Büste von Ferdinand Lassalle (1825 – 1864)
Ort:
Spee‘scher Park, Düsseldorf
Künster / Bildhauer:
Wilhelm Martini
Material:
Bronze und Stein (1979/1980)

KS 01 | Fluxus bis Punk, die Ratinger Straße

„Eisgekühlter Bommerlunder …“  Völlig sinnfrei und trotzdem immer wieder gut. Und was hat das Lied mit uns gemacht? Wenn ich es im Kopf habe, stehe ich mitten im überfüllten Ratinger Hof und stimme im Refrain „Schinken“ mit ein.

Die Ratinger Straße ist bis heute mehr als nur ein Synonym für Kunst- und Musikgeschichte: Sie ist Lebensgefühl. Im nahen Umkreis (Kunstakademie | Neubrückenstraße | Kunsthalle | Mutter-Ey-Str | Andreasstraße | Burgplatz) von einem maximalen Radius von zwei Kilometern wurde /  wird sie bis heute von den Kunstschaffenden der Kunstakademie geprägt. In den 60er/ 70er Jahren waren es Künstlerguppen und -bewegungen wie, Zero, Fluxus oder Happening. Ende der 70er Jahre kam die Punk- und Musikszene vom Ratinger Hof hinzu. Bis heute sind es weiterhin die Professoren und/ oder Studenten der Akademie oder eben wir.

Wie schon immer trifft man sich – damit  meine ich die wirklichen Düsseldorfer:innen –  bis heute auf der Ratinger Straße. Wir haben unsere unausgesprochenen eigenen Zeiten. Man kennt sie und trifft sich.Oft findet das Leben draußen auf den Bürgersteigen und der Straße statt. Aber beliebte Anlaufstellen sind auch die Uel, das Goldene Einhorn oder der Ohme Jupp.

Die Punk- und Happeningszene hat „die Ratinger „ wie wir Düsseldorfer sie liebevoll nennen, in aller Munde gebracht. Aber sie steht für soviel mehr als das: Sie steht für Aufbruch und ein ganz besonderes Gemeinschafts- und Lebensgefühl.

Wir werden wir auf der Safari erkunden, was es mit der Ratinger Straße auf sich hat.

Treffpunkt:
Kunstakademie Düsseldorf

Strecke und Dauer
Von der Kunstakademie geht es Richtung Kunsthalle über den Burgplatz zum Ratinger Hof.
ca. 1,5 bis 2 Stunden

KS02 | Mariensäule bis Habakuk, einmal quer durch die Altstadt

Gehen wir mit offenen Augen durch unsere Altstadt, entdecken wir die verschiedensten Denkmäler, Büsten, Brunnen und Kunstwerke. Sie sind ständig um uns herum, befinden sich an der nächsten Straßenecke, auf dem Dach, als Relief an einer Hauswand, an Plätzen oder im Spee’schen Park. Wir müssen sie nicht suchen, sie sind einfach da. Es gibt die großen, monumentale Gebilde aus Bronze, wie zum Beispiel das Reiterstandbild des Kurfürsten Johann Wilhelm II am Marktplatz, welches seinen Herrschaftsanspruch bis heute unübersehbar darstellt. Andere zeigen Büsten oder stattliche Figuren aus Stein und Bronze von den Berühmtheiten der Stadt. Einige sind bildendende Kunst und spiegeln die Kunstgeschichte der Stadt wider. Hinter jedem einzelnen Werk steht eine Geschichte, eine Persönlichkeit, manchmal eine Religion, ein Zeitabschnitt oder eben auch die Tradition, wie unsere Brauereien und selbstverständlich der Karneval.

Hinzu kommen kleine und oftmals für uns unscheinbaren Denkmäler und Skulpturen in versteckten Ecken, auf Dächern oder an Hauswänden: Was hat der Feuerbläser auf dem Dach des Schifffahrtsmuseums verloren, das Ofenrohr an der Seitenwand der Kunsthalle oder wo befindet sich das kleine Lotusmännchen?

In der Altstadt gibt es sehr viel über unsere Stadt und ihre Geschichte zu entdecken.

Auf meiner kleinen Reise quer durch die Altstadt werde ich einen  Einblick geben können und würde mich sehr freuen, wenn anschließend die/der eine Teilnehmer:in durch die Stadt geht und sich immer wieder auf Neue überraschen lässt.

Treffpunkt:
Mariensäule am Maxplatz

Strecke und Dauer:
Mariensäule | Maxplatz bis Habakuk |  Kunsthalle
ca.  2 Stunden