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„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten!“

Der Heimatbrunnen des Künstlers Karl-Heinz Klein gehört für mich mit zu den hässlichsten Objekten in unserem öffentlichen Raum.
Düsseldorf hängt beim Anspruch Kunst, die Fahne sehr hoch und bezeichnet sich selbst als Kunststadt. Und ja, wir haben auch wirklich einiges zu bieten. Jedoch wird der öffentliche Raum bis heute stiefmütterlich behandelt. Hier findet man fast ausschließlich Kunstwerke, Objekte, Denkmäler und Skulpturen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und manchmal auch noch viel ältere Arbeiten.
Einige große Unternehmen, wie z. B. die Deutsche Bank haben auf ihren privaten Grundstücken, Ankäufe von zeitnaher Kunst stehen. Das war es aber dann auch schon. Nicht, dass Arbeiten aus dem letzten Jahrhundert spannend sind, sie zu erkunden. Jedoch fehlt mir persönlich ein skulpturaler Werdegang der Stadt, der die verschiedenen künstlerischen und spannenden Epochen widerspiegelt. Wer danach sucht, muss nach Kassel oder Münster fahren.

Immer wieder kommt es vor, dass der Stadt  Kunstgeschenke, ohne einer fachlich versierten Prüfung  gemacht werden. Wie soll unsere Politik dazu auch nein zu sagen?
Leider handelt es sich dabei um persönlichen Geschmack des Schenkenden und das hat oft mit Kunst so gar nichts zu tun.

Der Heimatbrunnen vor der Maxkirche war Anfang 1980 so ein persönliches Geschenk an die Stadt. Damit hat sich der Verein der Düsseldorfer Jonges  zum 50. Jubiläum zum einen selbst beschenkt, um sich gleichzeitig ein eigenes Denkmal zu setzen.

Der Brunnen war von Beginn an ein sehr umstrittenes Geschenk, welches über 10 Jahre Debatten und Diskussionen über Geschenke dieser Art ausgelöst hatte.

Der damalige Direktor der Kunstsammlung, Werner Schmalbach meinte dazu treffend

„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten.“

Er bezeichnete den Brunnen als stumpf, spießig und hässlich.

 

Objekt:
Heimatbrunnen (1981)
Künstler:
Karl-Heinz Klein (1926 – 2022)
Geschenk von:
Düsseldorfer Jonges

Zitat:
Werner Schmalbach, Direktor Kunstsammlung Düsseldorf (80er Jahre)

Awista und Lassalle

Meine Denkmalführung durch die Düsseldorfer Altstadt beginnt u.a. mit Skulpturen und Büsten, die im Spee‘schen Park hinter dem Stadtmuseum stehen. Der Park ist eine wunderbare Oase am Ende der Altstadt. Während meiner Recherche stand ich vor einem geschlossenen Tor. Davor stand ein Wagen der Awista. Mit wurde gesagt, dass der Park für die nächsten zwei bis drei Tage geschlossen bleibt, weil sich in den Bäumen und Sträuchern Raupen des Eichenprozessionsspinners bereitgemacht hatten und nun der gesamte Park eingesprüht werden muss.

Ich erklärte mein Anliegen und bat um 10 Minuten. Alle waren sehr nett, offen und interessiert. Gemeinsam gingen wir  in den Park, bevor der Kampf gegen die Raupen beginnen konnte.

Ein Mitarbeiter blieb begeistert vor der Büste von Ferdinand Lassalle stehen und erzählte mir voller Stolz, dass dieser Mann der Hauptinitiator der ersten sozialdemokratischen Partei in Deutschland gewesen sei!!! Ferdinand Lassalle gründete (so recherchierte ich später) den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und zählt somit zu den Gründungsvätern der heutigen SPD. Die Büste steht links nahe dem Eingangstor völlig unscheinbar in den Büschen. Schnell ist man daran vorbeigelaufen, so auch ich.

Aber das sehr bewegte und unkonventionelle Leben des Ferdinand Lassalle, die Reise der manchmal verschollenen Büste und der Stolz des Awista Mitarbeiters hat mich dazu veranlasst, dass die Büste des Schriftstellers und Politikers, Teil meiner Führung geworden ist.

 

Denkmal:
Büste von Ferdinand Lassalle (1825 – 1864)
Ort:
Spee‘scher Park, Düsseldorf
Künster / Bildhauer:
Wilhelm Martini
Material:
Bronze und Stein (1979/1980)

KS 01 | Fluxus bis Punk, die Ratinger Straße

„Eisgekühlter Bommerlunder …“  Völlig sinnfrei und trotzdem immer wieder gut. Und was hat das Lied mit uns gemacht? Wenn ich es im Kopf habe, stehe ich mitten im überfüllten Ratinger Hof und stimme im Refrain „Schinken“ mit ein.

Die Ratinger Straße ist bis heute mehr als nur ein Synonym für Kunst- und Musikgeschichte: Sie ist Lebensgefühl. Im nahen Umkreis (Kunstakademie | Neubrückenstraße | Kunsthalle | Mutter-Ey-Str | Andreasstraße | Burgplatz) von einem maximalen Radius von zwei Kilometern wurde /  wird sie bis heute von den Kunstschaffenden der Kunstakademie geprägt. In den 60er/ 70er Jahren waren es Künstlerguppen und -bewegungen wie, Zero, Fluxus oder Happening. Ende der 70er Jahre kam die Punk- und Musikszene vom Ratinger Hof hinzu. Bis heute sind es weiterhin die Professoren und/ oder Studenten der Akademie oder eben wir.

Wie schon immer trifft man sich – damit  meine ich die wirklichen Düsseldorfer:innen –  bis heute auf der Ratinger Straße. Wir haben unsere unausgesprochenen eigenen Zeiten. Man kennt sie und trifft sich.Oft findet das Leben draußen auf den Bürgersteigen und der Straße statt. Aber beliebte Anlaufstellen sind auch die Uel, das Goldene Einhorn oder der Ohme Jupp.

Die Punk- und Happeningszene hat „die Ratinger „ wie wir Düsseldorfer sie liebevoll nennen, in aller Munde gebracht. Aber sie steht für soviel mehr als das: Sie steht für Aufbruch und ein ganz besonderes Gemeinschafts- und Lebensgefühl.

Wir werden wir auf der Safari erkunden, was es mit der Ratinger Straße auf sich hat.

Treffpunkt:
Kunstakademie Düsseldorf

Strecke und Dauer
Von der Kunstakademie geht es Richtung Kunsthalle über den Burgplatz zum Ratinger Hof.
ca. 1,5 bis 2 Stunden

KS02 | Mariensäule bis Habakuk, einmal quer durch die Altstadt

Gehen wir mit offenen Augen durch unsere Altstadt, entdecken wir die verschiedensten Denkmäler, Büsten, Brunnen und Kunstwerke. Sie sind ständig um uns herum, befinden sich an der nächsten Straßenecke, auf dem Dach, als Relief an einer Hauswand, an Plätzen oder im Spee’schen Park. Wir müssen sie nicht suchen, sie sind einfach da. Es gibt die großen, monumentale Gebilde aus Bronze, wie zum Beispiel das Reiterstandbild des Kurfürsten Johann Wilhelm II am Marktplatz, welches seinen Herrschaftsanspruch bis heute unübersehbar darstellt. Andere zeigen Büsten oder stattliche Figuren aus Stein und Bronze von den Berühmtheiten der Stadt. Einige sind bildendende Kunst und spiegeln die Kunstgeschichte der Stadt wider. Hinter jedem einzelnen Werk steht eine Geschichte, eine Persönlichkeit, manchmal eine Religion, ein Zeitabschnitt oder eben auch die Tradition, wie unsere Brauereien und selbstverständlich der Karneval.

Hinzu kommen kleine und oftmals für uns unscheinbaren Denkmäler und Skulpturen in versteckten Ecken, auf Dächern oder an Hauswänden: Was hat der Feuerbläser auf dem Dach des Schifffahrtsmuseums verloren, das Ofenrohr an der Seitenwand der Kunsthalle oder wo befindet sich das kleine Lotusmännchen?

In der Altstadt gibt es sehr viel über unsere Stadt und ihre Geschichte zu entdecken.

Auf meiner kleinen Reise quer durch die Altstadt werde ich einen  Einblick geben können und würde mich sehr freuen, wenn anschließend die/der eine Teilnehmer:in durch die Stadt geht und sich immer wieder auf Neue überraschen lässt.

Treffpunkt:
Mariensäule am Maxplatz

Strecke und Dauer:
Mariensäule | Maxplatz bis Habakuk |  Kunsthalle
ca.  2 Stunden

Mit uns auf Kunstsafari gehen.

Wir sind Kunststadt! Wie oft haben wir Düsseldorfer:innen das schon gehört, gelesen oder selbst gesagt. Im Grunde ist das auch berechtigt. Unsere Stadt hat eine tolle Galerie- und Museumsszene, eine in Europa anerkannte / bekannte und beliebte Kunstakademie. Darüber hinaus werden viele namhafte Künstler:innen mit der Kunstakademie oder mit Düsseldorf in Verbindung gebracht. Quasi im gleichen Atemzug genannt.

Es sind jedoch die Malerei, das Foto oder die guten alten Fluxus-, Happening- und Zero-Zeiten, die im Kunstrampenlicht stehen.

Unsere Skulpturen, Büsten und Denkmäler im Freien werden hingegen bis heute stiefmütterlich behandelt.

>> Schauen wir zum Vergleich  nach Münster oder Kassel: Das Skulpturenprojekt und die documenta bringen jedes Mal zeitgemäße Lebendigkeit in deren öffentlichen Raum, welche bis  weit nach der Beendigung der temporären Veranstaltungen nachhallt.

Was mir persönlich in unserer Stadt fehlt und meiner Meinung nach der Kunststadt Düsseldorf gut zu Gesicht stehen würde, wäre zum einen temporäre öffentliche Projekte und zum anderen, Kunstwerke u.a. von Antony Cragg, Katharina Fritsch oder Rosemarie Trockel. Aber auch jungen noch nicht bekannten Künstler:innen kann man durch Symposien oder Wettbewerbe eine Chance für sie und für unser Stadtbild geben. Das würde frischen künstlerischen Wind hinein bringen. <<

Unsere meist altbackenen Büsten, Denkmäler oder Skulpturen gehören zum Stadtbild dazu – sind fester Bestandteil davon. Sie schlummern selten beachtet, weil sie einfach schon immer da sind, seit Jahren vor sich hin.

Wenn man sich jedoch einmal auf den Weg macht, das Herz und die Augen für unsere Kunst im öffentlichen Raum öffnet – so war es zumindest bei mir – ist man oftmals sehr überrascht, was es alles Tolles und Interessantes zu entdecken gibt.

Jede Kunst-Safari ist eine spannende Reise zu den Kunstwerken. Alle Arbeiten stehen mit unserer Stadt in Verbindung und erzählen nicht nur etwas über die Kunstwerke und  Künstler selbst, sondern auch ganz viel über unsere wunderbare Stadt Düsseldorf.

 

KS03 | Kunstwerke rund um den Ehrenhof

Der Ehrenhof steht neben der eigenen fast hundertjährigen Geschichte für Kunst, die eng mit der Stadt Düsseldorf verbunden ist. Während der Kunstsafari, von der Tonhalle bis zum Kunstpalast, gehen wir auf eine Entdeckungsreise zu über 20 unterschiedlichen Kunstwerken im Freien rund um den Ehrenhof, auf die ich in einem unterhaltsamen Ton einen Spot setze. Die Skulpturen, Denkmäler, Mosaike, Schmuckvasen, Installationen können unterschiedlicher nicht sein. Einige stehen in direkter Verbindung mit den Gebäuden des Ehrenhofs. Andere sind im Laufe der letzten 96 Jahre hinzugekommen. Hinter jedem einzelnen Kunstwerk steht eine erzählenswerte und spannende Geschichte, die erkundet werden möchte.

Treffpunkt:
Eingang: Tonhalle Düsseldorf

Strecke und Dauer:
Rundgang: Tonhalle bis Fortunabüdchen | ca 1,5 bis 2 Stunden