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Das gewissenhafte Lotmännchen.

Meine Entdeckung im Sommer 2022 war das Lotmännchen. Während meiner Recherche für die Altstadt-Denkmalführung habe ich mich einen Nachmittag lang auf den Weg gemacht und nur in die Luft geschaut. Die Welt dort oben auf den Dächern und an den Hauswänden ist bunt und vielfältig.

Bis heute bin ich jedoch in das Lotmännchen verliebt. Konzentriert hängt es linke Seite vom Rathaus an der Hauswand des Verwaltungsgebäudes. Es schwebt ein wenig über alledem, was dort auf dem Rathausplatz passiert und trotzdem hält es das Lot konzentriert im Gleichgewicht.

Das Lotmännchen steht nach dem 2. Weltkrieg für den Neuanfang und Aufschwung, für all die Neubauten, die in dieser Zeit entstanden sind. Aber es ist viel mehr als das geworden: Es ist das Maskottchen für die damaligen Künstler, die im Rahmen des Programms Kunst am Bau wieder in Lohn und Brot kamen.

Objekt:
Lotmännchen (1952 / 1956), Bronze
Künstler:

Max Kratz (1921 – 2000)

„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten!“

Der Heimatbrunnen des Künstlers Karl-Heinz Klein gehört für mich mit zu den hässlichsten Objekten in unserem öffentlichen Raum.
Düsseldorf hängt beim Anspruch Kunst, die Fahne sehr hoch und bezeichnet sich selbst als Kunststadt. Und ja, wir haben auch wirklich einiges zu bieten. Jedoch wird der öffentliche Raum bis heute stiefmütterlich behandelt. Hier findet man fast ausschließlich Kunstwerke, Objekte, Denkmäler und Skulpturen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und manchmal auch noch viel ältere Arbeiten.
Einige große Unternehmen, wie z. B. die Deutsche Bank haben auf ihren privaten Grundstücken, Ankäufe von zeitnaher Kunst stehen. Das war es aber dann auch schon. Nicht, dass Arbeiten aus dem letzten Jahrhundert spannend sind, sie zu erkunden. Jedoch fehlt mir persönlich ein skulpturaler Werdegang der Stadt, der die verschiedenen künstlerischen und spannenden Epochen widerspiegelt. Wer danach sucht, muss nach Kassel oder Münster fahren.

Immer wieder kommt es vor, dass der Stadt  Kunstgeschenke, ohne einer fachlich versierten Prüfung  gemacht werden. Wie soll unsere Politik dazu auch nein zu sagen?
Leider handelt es sich dabei um persönlichen Geschmack des Schenkenden und das hat oft mit Kunst so gar nichts zu tun.

Der Heimatbrunnen vor der Maxkirche war Anfang 1980 so ein persönliches Geschenk an die Stadt. Damit hat sich der Verein der Düsseldorfer Jonges  zum 50. Jubiläum zum einen selbst beschenkt, um sich gleichzeitig ein eigenes Denkmal zu setzen.

Der Brunnen war von Beginn an ein sehr umstrittenes Geschenk, welches über 10 Jahre Debatten und Diskussionen über Geschenke dieser Art ausgelöst hatte.

Der damalige Direktor der Kunstsammlung, Werner Schmalbach meinte dazu treffend

„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten.“

Er bezeichnete den Brunnen als stumpf, spießig und hässlich.

 

Objekt:
Heimatbrunnen (1981)
Künstler:
Karl-Heinz Klein (1926 – 2022)
Geschenk von:
Düsseldorfer Jonges

Zitat:
Werner Schmalbach, Direktor Kunstsammlung Düsseldorf (80er Jahre)